Brief an...
Oktober 15, 2016Mein kleiner Mann,
vier Monate bist du jetzt schon bei uns.
Wenn bei deiner Schwester die Zeit noch verflog, rast sie bei dir nun in Lichtgeschwindigkeit an uns vorbei.
Schon wieder vorbei ist die Phase des Neugeborenen. Du bist wach, aktiv, verfolgst uns mit deinen Augen - und wehe du siehst niemanden mehr!
Du erzählst so süß. Mit vielen Glucks- und Quietschlauten unterhältst du uns schon beim Frühstück. Wie schon die Motte vor dir ist dein liebster Gesprächspartner deine Tante. Babysitting? Das ist bei euch eher eine Quatschstunde.
Schlafen findest du wie deine Schwester eher überflüssig. Zu spannend ist die Welt, so viel gibt es zu entdecken. Außer einem kleinen Schläfchen morgens und einem längerem Mittags bist du fast die ganze Zeit wach.
Du bist sowohl fröhlich als auch grummelig, wild und dann wieder ganz still.
Ganz leicht rötliche Haare hast du und die dicksten Füße die ich je gesehen habe.
Du trägst jetzt Größe 68 und Windelgröße 3, machst gerade deine erste Erkältung durch und lernst immer besser dir interessante Sachen in den Mund zu stecken.
Wie wunderbar du doch bist...und was für schreckliche Angst ich hatte euch beide nicht gleich lieben zu können. Aber wie andere Mehrfacheltern uns schon ganz richtig beruhigt haben: Das Herz wird einfach noch ein wenig größer.
Weiterhin ist deine große Schwester dein größter Fan. Seit vier Monaten gab es keinen Morgen der nicht mit der Frage begann:"Baby?" Sie tröstet dich wenn du weinst, bringt dir Spielzeug und kuschelt zu gerne mit dir.
Sowieso bekommst du sehr viel Nähe...Tragetuch unterwegs, auf dem Arm bei Oma, mit Mama auf dem Sofa, zwischen deiner Familie eingekuschelt schlafen. Auf dem Boden liegen hasst du meist, nur bei Körperkontakt wirst du ruhig und bist das fröhliche Baby dass wir schon so sehr in unsere Herzen aufgenommen haben.
Von Anfang an stillst du sehr gerne und sehr viel. Du hast jetzt fast die neun Kilo geknackt...
Zweimal hast du dich schon aus der Bauchlage wieder zurück auf den Rücken gedreht, mehrfach lauthals gelacht (über dein eigenes Spiegelbild übrigens) und beäugst unser Essen schon sehr, sehr interessiert. Wie deine Schwester beginnst du schon sehr früh mit dem Zahnen - mal schauen wann der erste Zahn sich durchgekämpft hat.
Mein kleiner Mann - wie war es bloß ohne dich? Schon jetzt kann ich es mir kaum mehr vorstellen.
Während ich diesen Text auf dem Handy schreibe liegst du auf meinem Schoß. Das erste Mal seit langem bist du wieder beim Stillen eingeschlafen und nicht im Schaukelstuhl. Du kuschelst dich an mich und atmest so leise und friedlich. Dein Mundwinkel zuckt und manchmal lächelst du ganz glücklich.
Ich liebe dich so sehr. Mein Herz.
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